Anfang diesen Jahres sollte eigentlich ein anspruchsvolles politisches Bildungsprojekt an der Herbert-Grillo- Gesamtschule in Duisburg Marxloh stattfinden. Eigentlich. Dann kam Corona und der erste Lockdown, der auch die Schließung der Schulen mit sich brachte.
Mit viel Glück konnte das Projekt auf die zweite Jahreshälfte verschoben werden, worüber wir, aber auch die 15 beteiligten Schüler/innen sehr froh waren, da sie bereits im Vorfeld, zusammen mit Respektcoach Rascha Abou-Soueid von der AWO, sehr viel Arbeit in das Projekt investiert hatten. Bereits seit Monaten befassten sie sich mit dem Thema „Nationalsozialismus“ und forschten im Stadtarchiv zu drei ehemaligen Bewohner Marxlohs die in der NS-Zeit in Duisburg gelebt haben. Anhand dieser 3 Biografien und einiger originaler Schauplätze wie z.B. dem Medienbunker- der heute noch vorhanden ist und für verschiede kulturelle Angebote genutzt wird- sollte eine spannende, auf Recherchen beruhende Hörspielgeschichte entstehen, die von den Schüler/innen mit fiktiven Elementen vervollständigt werden durfte.
Am ersten Workshoptag stand natürlich erst einmal eine Kennenlernrunde auf dem Programm und wir besprachen wir wichtige Elemente eines Hörspiels, sowie den Unterschied zwischen Hörbuch und Hörspiel. Nach einigen Übungen zur Sensibilisierung des Gehörs begannen wir in einer kreativen Schreibübung eine Storyline zu entwickeln. Alle entstandenen Ideen wurden im Anschluss vorgelesen, alle brauchbaren Elemente farbig markiert und gemeinsam überlegten wir, welche Ideen sich kombinieren lassen.
Nach und nach entstand ein roter Faden für eine Geschichte und erste Dialoge bildeten sich. In den kommenden AG- Tagen überarbeiteten & vervollständigten die Jugendlichen die Geschichte noch einmal und übergaben sie den Dozentinnen Sunny Bansemer und Abby Baheerathan, die dem ganzen Hörstück mit ihrer langjährigen Erfahrung den letzten Feinschliff verpassten.
Am 2. Workshoptag stand natürlich erst einmal eine Leseprobe an. Nachdem alle Rollen verteilt waren, ging es los und die Schüler/innen erhielten einen ersten Eindruck von ihrem Stück und der ungefähren Dauer des fertigen Hörspiels. Eine zweite Leseprobe machte das Ganze dann noch „greifbarer“ und mit jeder Menge Stolz und Vorfreude zogen mehrere Kleingruppen mit Fieldrecordern los um benötigte Geräusche aufzunehmen. Die Jugendlichen lernten den Beruf des Geräuschemachers kennen und waren erstaunt, mit welchen kuriosen Gegenständen man bei Kinofilmen galoppierende Pferde und andere Dinge hörbar macht.
Am dritten und letzten Workshoptag ging es endlich ins mobile Tonstudio. Nach und nach sprachen alle ihre Rollen ein- der ein oder andere spielte sogar eine Doppelrolle. Die Schüler/innen stellten fest, dass es gar nicht mal so leicht ist einen Text am Mikrofon zu „spielen“ wie ein Schauspieler- denn vorgelesen soll es ja am Ende nicht klingen, sondern lebendig und echt. Eben wie „Kino für die Ohren“.
Neugierig geworden? Zurecht!!! Seid gespannt auf unsere Geschichte über den 90- jährigen Herbert Rosenbaum, der nach vielen vielen Jahren zurück nach Duisburg kommt, um die alten Orte seiner Kindheit zu besuchen. Auf seiner Reise trifft er eine Gruppe Schüler/innen, die im Medienbunker eine Ausstellung über die NS- Zeit vorbereiten und ihn einladen sich dort umzusehen. Dort suchen ihn nicht nur viele Erinnerungen heim, sondern er entdeckt auch einen alten Brief an sein jüngeres Ich. Am Ende ermöglichen die Kinder Herbert sich von seinen verstorbenen Eltern zu verabschieden und mit den schmerzlichen Erinnerungen Frieden zu schließen.
Eine kleine Auswahl an Fotos zeigt, wie es hinter den Kulissen dieses besonderen Projekts aussah.
Das Hörspiel ist gerade noch im Schnitt, aber sobald es fertig ist, könnt ihr es hier hören!