Street Art begegnet uns überall: auf Wänden, Stromkästen oder Gehwegen. Doch oft gehen wir achtlos daran vorbei. Am 13. September 2025 hatten Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren in der Städtischen Galerie im Park Viersen die Chance, genauer hinzuschauen. Beim medienpädagogischen Workshop „Street Art entdecken & fotografieren“, gefördert durch den Kulturrucksack NRW, machten sie sich gemeinsam mit Fotografin Sandra Stein und Medientrainerin Sunny Bansemer aus Köln auf eine kreative Entdeckungsreise.
Warm-up: Kreide-Battle & eigene Street Art
Gestartet wurde spielerisch: Beim Graffiti-Jam mit Straßenkreide verwandelten die Kids den Boden in eine bunte Leinwand. Jede*r begann auf einer Fläche, dann wurde gewechselt – und die nächste Person ergänzte oder verwandelte die Zeichnung. So entstanden witzige, überraschende Kunstwerke, die Teamgeist und Humor zeigten.
Mit offenen Augen durch die Stadt
Anschließend gab es eine Einführung: Was unterscheidet Street Art von Graffiti? Warum nutzen Künstler:innen wie Banksy, JR oder der „Bananensprayer“ Thomas Baumgärtel die Straße als Bühne?
Dabei wurde lebhaft diskutiert:
Ist Street Art nur wertvoll, wenn sie eine Botschaft vermittelt?
Kann auch ein simples Graffiti Kunst sein?
Wie sollte eine Stadt mit illegaler Kunst umgehen – bestrafen oder tolerieren?
Die Kinder brachten viele eigene Ideen ein – von „Jeder sollte Kunst machen dürfen“ bis „Manche Werke passen einfach nicht überall hin“.
Schnell wurde klar: Street Art soll nicht nur schön aussehen, sondern auch zum Nachdenken anregen.
Fotografieren lernen – von Perspektive bis Detail
Mit diesem Wissen im Gepäck ging es raus ins Viertel. Bei der Street-Art-Team-Challenge suchten die Gruppen Kunst im Stadtraum und setzten sie mit der Kamera in Szene. Dozentin Sandra gab Tipps: „Manchmal reicht es, die Kamera tiefer zu halten, um ein Bild lebendiger wirken zu lassen.“ Am Ende präsentierten die Teilnehmenden ihre Foto-Serien stolz im Plenum.
Danach hieß es: selbst Street Art machen! Inspiriert vom US-Künstler Rudy Willingham gestalteten die Teilnehmenden eigene kleine Arbeiten – bunt, fantasievoll, aber jederzeit legal und wieder entfernbar. Im Viertel angebracht, sorgten sie für neugierige Blicke und spontane Gespräche.
Fazit
Der Workshop verband Spiel, Kreativität und medienpädagogisches Lernen: Street Art gestalten, fotografieren, diskutieren – und die Stadt mit neuen Augen sehen.